25 Ocak 2005

Stirbt das gute Alte Europa?

Der überwiegende Teil der Bush-Wähler in Amerika soll fest daran glauben dass die USA unter dem speziellen Schutz Gottes stehen. Die Macht der USA gründe wiederum auf diesen festen Glauben des Volkes. Ein apokalyptisches Weltende stehe bevor und würde in einem kolossalen Kampf zwischen den Christenmenschen und den „Anti-Christen“ besiegelt werden. Außerdem glauben sie inbrünstig an die Wiederkunft des Christus, dass sie ihn noch zu ihren Lebzeiten sehen werden und ihnen ein Platz im Paradies sicher sei…

Bush selbst teilt diesen Glauben ebenfalls. Das nämlich der Krieg gegen den Islam ein „Kreuzzug“ sei und die Führerschaft der USA nur solchen Menschen vergönnt ist, die einen „direkten Draht zu Gott“ haben. „Frieden und Freiheit“ will er der Welt angedeihen lassen…

Obwohl der Großteil des Christentums Bush und die US-Politik verabscheut und es zwischen den verschiedenen Schulen der Christenheit historisch unüberbrückbare Unterschiede und Feindschaften gibt, vereint der „Judaismus“ all diese Gegensätze durch das „Feindbild Islam“.

Auf dieser Basis seinen Ängsten erliegend, geht das christliche Europa mit dem traditionellen „Antichrist“, dem Judaismus, zusammen. Vereint in Zion.

Ergriffen von Untergangsängsten flieht das, gegen die kirchliche Unterdrückung, siegreiche Europa der Vernunft zurück in die Finsternis des Mittelalters…

Alf Poier, einer der österreichischen Ausscheidungskandidaten für den diesjährigen Eurovision Song Contest singt sogar das Lied dazu: „Das gute Alte Europa stirbt“!

In seinem Lied singt Alf Poier davon dass „Die Gemeinde Muhammads dermaßen viele Kinder in die Welt setzt“ und deshalb wohl der „Muezzin schon bald vom Vatikan aus ertönt“…

In Österreich soll es derzeit etwa eine halbe Million Muslime geben. 76 Moscheen zählt das Alpenland; davon alleine 53 in Wien…

Vor einem halben Jahr erschienen in schweizer Zeitungen über Wochen hinweg Anzeigen gegen eine geplante Gesetzesänderung, durch welche die Einbürgerung ausländischer Mitbürger erleichtert werden sollte. Ein Volksvotum sollte über die Gesetzesänderung entscheiden. Klar ersichtlich versuchte man durch manipulative Propaganda gegen die Gesetzesänderung Stimmung zu machen. Statistiken wurden angeführt, wonach die Muslime in der Schweiz sich täglich um so und so viele Köpfe vermehrten. Und wenn es so weiterginge würden die Muslime in 30-40 Jahren mit über 70% die Bevölkerungsmehrheit stellen…

Wahrscheinlich singt der österreichische Barde deshalb vom „Tod des guten Alten Europa“…

Sollte hier von etwas „gutem“ die Rede sein, so möchte ich, für meinen Teil, nicht vom „guten Alten Europa“ sprechen. Eher würde ich sagen „das relativ gute Alte Europa stirbt“…

Im Vergleich zum Alten Europa, das noch vor nicht allzu langer Zeit hitzig darüber diskutierte ob Menschen mit dunkler Hautfarbe überhaupt dem Menschengeschlecht anzurechnen seien, liegt ein „relativ gutes neues Europa“ im Sterben. Ein Europa das (wenn auch relativ) individuelle Rechte und Freiheiten garantierte…

Es stirbt ein „relativ gutes neues Europa“. Ein Europa das, im Gegensatz zum „Alten Europa“, welches tatsächlich darüber Disputierte ob Frauen überhaupt eine Seele hätten, die (relativen) Rechte und Freiheiten der Frau garantierte…

Es stirbt ein „relativ gutes neues Europa“. Ein Europa, das im Gegensatz zum „alten Europa“, keine Wissenschaftler auf Scheiterhaufen entsorgte weil diese es gewagt hatten den Kirchendogmen zu widersprechen.

Im „Alten Europa“ hatte jeder der sich nicht zum Christentum bekannte, sein Leben verwirkt. Das „relativ gute neue Europa“ garantiert (wenn auch relativ) die Glaubensfreiheit und liegt nun im Sterben…

Für das „Alte Europa“ standen ethische Tugenden wie Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe, Solidarität u. ä. lediglich auf dem Papier, der Bibel, geschrieben. Dagegen garantierte das „relativ gute neue Europa“ mit dem „Sozialstaat“ diese Tugenden und liegt jetzt im Sterben…

Während im „Alten Europa“ das „Recht“ nicht für jeden im gleichen Maße galt, gründete sich das „relativ gute neue Europa“ auf den „Rechtsstaat“ und liegt nun im Sterben…

Meinem Deutschlehrer und Freund Erich hatte ich eine Frage gestellt, diese Frage möchte ich hiermit für die Allgemeinheit nochmals stellen:

- Wenn nun in Europa der für die Menschen installierte „Sozialstaat“ abgeschafft wird, was bitte ist da, außer Chaos und Katastrophenalarm, für Europa noch zu erwarten?

Inmitten von Europa und doch außerhalb der EU liegend, verabschiedet die Schweiz permanenten Gesetzesänderungen um den Zustrom von Flüchtlingen zu stoppen. Maßnahmen werden ergriffen um soziale Hilfsleistungen auf ein Minimum zu senken… Bei Coop, einem der größten Supermarkt-Ketten der Schweiz, dürfen Musliminnen mit Kopftuch nicht arbeiten…

Als wenn es sich damit bei den Juden für die Vergehen Hitlers entschuldigen möchte, verweigert Deutschland mit anormalen Anstrengungen den Muslimen immer mehr Rechte…

Frankreich, Vorreiter der „Aufklärung“, ist nun europaweit Vorreiter der Finsternis…

War vielleicht die „Revolution der Aufklärung“ nicht etwa das Werk des christlichen Europa sondern eher das des „Judaismus“?

Während die EU in der Türkei zur Liquidation des Kemalismus schreitet, beginnt sie gegenüber dem Islam kemalistische Reflexe zu entwickeln…

Des kemalistischen Jochs überdrüssig, hoffen die Muslime der Türkei mit einem Beitritt zur EU auf etwas mehr Glaubensfreiheit und Wohlstand…

Was soll ich dazu noch sagen?!

Ich versuch es mal auf deutsch: „…und nicht der Irregehenden“!

Also: “Veleddâllîn”!

Dazu laßt uns ein „Amen!“ sprechen!

Von Mustafa Saka

25/01/2005 (Zeitschrift Aylik, Ausgabe Februar 2005)

mim.saka@googlemail.com

- Übersetzer: Algabal-

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